Über uns

Die Geschichte des Stadtverbandes

Die Anfänge im 1900-ten Jahrhundert

Von den Anfängen der einfachen Grabeländer bis zu den neuzeitlichen Kleingartenanlagen der Gegenwart, war es ein weiter Weg der besonders der jungen Generation wenig bekannte sein dürfte.

In den damals noch ländlichen Gemeinden Gelsenkirchen, Buer und Horst setzte um die Jahrhundertwende (1890/1910) eine immer stärker werdende Industrialisierung ein. Immer mehr Industriebetriebe benötigen immer mehr Arbeiter. Um diese Zeit setzte die große Zuwanderung von Menschen aus den östlichen Landesteilen, hier besonders Ostpreußen, Pommern und Schlesien ein.

Die Zuwanderer, die in dem Landleben ihrer Heimatdörfer verwurzelt waren, wollten natürlich auch in der neuen Heimat ein Stückchen Erde bearbeiten. Das Schaffen in der freien Natur gehörte einfach zu ihrem Leben und es brachte ihnen den Ausgleich zu der schweren Arbeit in der Industrie.

Eine weitere starke Triebfeder für den Hang zum Garten war die große wirtschaftliche Not, in der sich die zugewanderten Arbeiter befanden. In iheren Gärten erwirtschafteten sie Gemüse und Obst für den Mittagstisch sowie Futter für ihre Haustiere die damals noch dazugehörten.

Im hiesigen Gebiet waren es besonders die Bergwerksgesellschaften, die Arbeitersiedlungen errichteten, zu denen jeweils zur Wohnung auch ein Stall und ein Stückchen Land gehörte. Aber auch andere Grundstückseigentümer waren gerne bereit, den Arbeitern Grabeland zu verpachten. Brachland war genügend vorhanden. Für viele Grundstückseigentümer waren die Gartenbearbeiter nur Mittel zum Zweck; sie verpachteten Bauerwartungsland. Um dieses sauber und in Ordnung zu halten bediente man sich der Kleingärtner. Wenn dann die Flächen bebaut werden sollten, mussten diese ohne jegliche Endschädiung für ihre Aufwendungen die Parzellen kurzfristig räumen.

Um den stetigen Wiederwertigkeiten besser begegnen zu können, aber auch, um in der Gemeinschaft preisgünstiger Saatgut, Dünger und Gerätschaften einkaufen zu können, schlossen sich die Grabelandgärtner schon früh zu größeren Gruppen zusammen. So entstand im Jahre 1909 der Gartenbauverein für Buer und Umgebung.

Auch in Gelsenkirchen kam es zu den ersten Zusammenschlüssen der Grabelandgärtner. Am 11.03.1917 wurde der "Gartenbauverein Gelsenkirchen" gegründet. Im Stadtteil Buer-Resse entstand am 02.11.1917 der "Gartenbauverein Resse" und im Jahre 1918 der "Gartenbauverein Hassel". Alle Vereine betrieben neben der Gartenbewirtschaftung auch die Kleintierhaltung.

Die Weimarer Republik (1919 - 1933)

Mit der Beendigung des 1. Weltkrieges 1914 - 1918 kam für die Kleingartenbewegung die große Wende.

Die Nationalversammlung in Weimar beschloss am 31.07.1919 die Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung. Durch sie wurde erstmalig die Festsetzung der Kleinpachtlandpreise geregelt, sowie Kleingärten und Kleinpachtland unter Kündigungsschutz gestellt. Damit erhielt das Kleingartenwesen zum ersten Mal eine gesetzliche Grundlage und Rechtssicherheit.

Von dieser Zeit an ging es mit dem Kleingartenwesen in unserer Stadt aufwärts. 1920 wurde in der Gemeinde Horst ein neuer Gartenbauverein gegründet, in der Gemeinde Buer die Gartenbauvereine "Buer-Mitte", "Buer-Bülse" und "Buer-Nord". Die drei letztgenannten schlossen sich zum "Gartenbauverband Buer" zusammen. Die Gelsenkirchener Vereine gründeten im Jahre 1927 den "Gartenbauverband Gelsenkirchen" e.V.

Im Jahre 1925 wurde in der Stadt Buer die erste Dauerkleingartenanlage mit 125 Gärten gebaut. Die Stadtverwaltung stellte Gelände sowie Material zur Verfügung, übernahm die Planung und Aufsicht. Die ausführenden Arbeiten wurden von den Mitgliedern der Gartenbauvereine übernommen, die sich um die Gärten bewarben. Die Anlage wurde am 13.09.1925 eingeweit und erhielt den Namen "Schrebergartenanlage Erholung Buer". In kürzester Zeit wurden alle 125 Gärten an die Bewerber aus den drei Gartenbauvereinen "Buer-Mitte", "Buer-Bülse" und "Buer-Nord" vergeben. Bedingt durch Verwaltungsschwierigkeiten zwischen den drei Vereinen, wurde 1927 für die Anlage ein neuer Verein gegründet.

Gründung des Stadtverbandes 1928

Nach der Zusammenlegung der drei Gemeinden Gelsenkirchen, Buer und Horst zu einer Großstadt, hielten im Jahre 1928 auch die dort tätigen Gatenbau- und Kleingartenvereine es für zeitgemäß, eine übergeordnete Organisation zu gründen.

Bei der Gründungsversammlung, die am 22. April 1928 im Vereinsheim des "Gartenbauvereins Horst" durchgeführt wurde, erhielt die Organisation den Namen "Stadtverband Gelsenkirchen-Buer der Kleingärtnervereine".

Die 30ßiger Jahre

Die Anfang der 30ßiger Jahre einsetzende große Wirtschaftskrise und die dadurch ausgelöste Arbeitslosigkeit brachte viele Menschen in große Schwierigkeiten. Um der finanziellen Not und der durch die Arbeitslosigkeit verursachte Freizeit zu entgehen, suchten die aus dem Arbeitsleben gerissenen Menschen durch die Bestellung von Gartenland einen Nahrungszuwachs zu erreichen. Auch die Behörden erkannten die bedrohliche Situation. Sie stellten in großem Ausmaß Grabelandflächen zur Verfügung. Nun wurde auch ernsthaft daran gearbeitet aus bestehenden Grabelandparzellen Dauerkleingartenanlagen zu entwickeln.

In dieser Zeit entstand eine relativ große Anzahl von Kleingartenvereinen und Kleingartenanlagen. Die finanziellen Mittel waren knapp. Mit der Arbeitskraft der auf die Gärten wartenden Gartenfreunde und den zahlreichen Arbeitslosen, eingesetzt als freiwilliger Arbeitsdienst, wurde es möglich, eine beträchtliche Anzahl Kleingärten herzustellen und an die Bewerber abzugeben.

In dieser Notzeit wurde besonders die große soziale Bedeutung der Kleingärtner deutlich.

Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit (1939 - 1955)

Nach Beendigung der Rezession und einem kurzen wirtschaftlichen Aufschwung brachte der zweite Weltkrieg und die folgenden schweren Nachkriegsjahre eine neue, noch größere Notzeit für die Bevölkerung Deutschlands. Die Nachfrage nach Kleingärten war entsprechend groß. Die Mitgliederzahlen in den bestehenden Vereinen stieg rasant an. Alle nur irgendwie verfügbaren Geländestücke - selbst öffentliche Grünanlagen - wurden zur Sicherung der Ernährung in Gartenland umgewandelt.

Im Jahre 1947 erreichte der Mitgliederstand der Kleingärtnervereine in Gelsenkirchen mit über 7.000 den höchsten Stand. Nach dem sich die Lebens- und Ernährungsverhältnisse schnell besserten, normalisierten sich auch die Mitgliederzahlen in den Vereinen und die Kleingartenparzellen reduzierten sich auf etwa 3.000.

Von Mitte der 50ziger Jahre bis heute

Die Nachfrage nach Kleingärten war unvermindert groß, so dass in den Jahren 1964 bis 1997 sechzehn weitere Anlagen gebaut wurden. (1964 "Graf Bismarck/Im Eichkamp", 1965 "Am Asternwinkel", 1966 "Gartenfreunde Hüllen", 1966 "Glückauf Schaffrath", 1967 "Gelsenpark", 1969 "Dr. Schreber", 1968 "Am Knabenbach",1971 "Am Tossehof", 1975 "Am Sellmannsbach", 1977 "Erle-Nord", 1977 "Eckerresse", 1984 "Am Trinenkamp", 1984 "Im Buschgrund", 1987 "Luthenburg", 1992 "Terneddenhof", 1992 "Am Thomas-Morus-Weg")

Drei Anlagen mussten aufgrund wirtschaftlicher Entwicklung aufgegeben werden und wurden auf Ersatzflächen neu aufgebaut. (1954 "Hessler Bruch", 199? "Schachtanlage Scholven", 1998 "Haus Goor")

1997 wurde die Kleingartenanlage Terneddenhof im Rahmen der Bundesgartenschau erweitert.

Zur Sicherung der Kleingärten wurde 2004 das Gelände der Kleingartenanlage "Auf der Horst" von der Kleingartengemeinschaft käuflich erworben.

Im Rahmen der Emscher Renaturierung werden in verschiedenen Anlagen noch ca. 30 Kleingärten aufgegeben.

Seit Mitte der 50ziger Jahre hat sich die Nachfrage nach Kleingärten bis in die 90ziger Jahre rasant nach oben entwickelt. Bedingt durch den Rückgang der Schwerindustrie hat sich die Bevölkerungszahl der Stadt kontinuierlich verringert. Dieses hat natürlich auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Kleingärten. Heute entspricht die angebotene Kleingartenfläche dem Bedarf. Eine Erweiterung der Kleingartenfläche wird in absehbarer Zeit nicht erfolgen.

Die vorhandenen Kleingartenanlagen sind im Grüngürtel der Stadt eingebettet und planungsrechtlich durch Bebauungsbeschluss gesichert. Die grünen Oasen, verteilt über die gesamte Stadt, bieten sowohl der erholungssuchenden Bevölkerung als auch den Kleingärtnern, Ruhe und Entspannung mit naturverbundener Freizeitgestaltung.

Wir werden auch in Zukuft danach Streben dieses "Grün für alle" zu erhalten.

Zusammengetragen von Gfd. Franz Theilenberg Verbandsvorsitzender